Definition NFT – Non-Fungible Token
Die Abkürzung „NFT“ steht für „Non-Fungible Token“ oder übersetzt „nicht ersetzbarer Token“. NFTs sind einzigartige digitale Token, die dank der modernen Blockchain-Technologie fest und öffentlich nachvollziehbar einem Besitzer zugeordnet werden können. NFTs sind fälschungssicher und sie lassen sich nicht beliebig vermehren. Dank der Blockchain und ihrer weltweit verteilten Kopien kann auch niemand einfach den Stecker ziehen, Transaktionen rückgängig machen oder NFTs einem Besitzer wegnehmen – kein Unternehmen, keine Behörde und kein Staat.
Inhaltsangabe
Die Anwendungsmöglichkeiten von Non-Fungible Tokens sind vielfältig: digitale Sammelkarten, digitale Kunstwerke, Eintrittskarten, Grundstücke, Audiodateien, Videoclips, Tweets, Gaming-Inhalte – viele Dinge sind tokenisierbar und damit auch als NFT realisierbar. Weitere Infos zu den NFT Arten gibt es im Abschnitt "Beispiele". Im folgenden Vergleich möchten wir die Vorteile von NFTs verdeutlichen:
Internet mit NFTs | Internet Status Quo |
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NFTs sind digital und einzigartig. | Eine Kopie einer Datei wie .mp3 or .jpg ist das gleiche wie das Orginal. |
Jeder NFT hat einen Besitzer, der durch die Blockchain eindeutig einsehbar und verifizierbar ist. | Besitzrechte sind auf zentralen Servern gespeichert, dessen Besitzern du vertrauen musst. |
NFTs sind mit allem kompatibel, was auf Ethereum basiert. Ein NFT Ticket für ein Event kann beispielsweise mit einem Kunstwerk getauscht werden. | Jede Firma mit digitalen Items baut Ihre eigene Infrastruktur und Marktplatz. Die Objekte können nicht untereinander gehandelt werden (cross-plattform). |
Content Creator können Ihre Arbeit überall auf einem weltweiten Markt verkaufen und handeln. | Content Creator müssen sich auf die Infrastruktur und Distribution der Plattform verlassen, die sie benutzen. Dies kann häufig auch geografische Restriktionen mit sich bringen. |
Creator können rechte über Ihre Arbeit behalten, und an Weiterverkäufen direkt partizipieren. | Plattformen wie Streaming-Dienste behalten häufig einen großen Anteil an den Verkäufen. |
Was ist der Unterschied zwischen non-fungible und fungible?
Um zu verstehen, was ein „Non-Fungible Token“ ist und was NFTs so besonders macht, ist es wichtig, den Unterschied zwischen „fungibel“ und „nicht fungibel“ zu kennen. Wenn etwas fungibel ist, dann ist es austauschbar. Gute Beispiele aus dem Alltag sind Bargeld und Wertpapiere. Ein Zehn-Euro-Schein funktioniert immer identisch und ist genauso viel wert wie jeder andere Zehn-Euro-Schein. Wer eine Aktie von Apple kauft, bekommt damit genau den gleichen Unternehmensanteil, wie jeder andere Aktionär.
Nicht fungible Dinge sind nicht einfach austauschbar – auch wenn sie vielleicht auf den ersten Blick gleich aussehen. Klassische Beispiele sind Kunstwerke. Ersetzt man im Pariser Louvre die Mona Lisa durch ein anderes Gemälde von Leonardo da Vinci, dann sorgt das schnell für große Aufregung. Ein weiteres Beispiel aus dem Alltag sind Kinokarten. Ein Kino gibt jeden Tag hunderte Tickets raus, die auf den ersten Blick alle gleich aussehen. Die Karten sind aber für ganz unterschiedliche Filme, Startzeiten und Sitzplätze gültig – also nicht einfach austauschbar und somit nicht fungibel.
Wie funktioniert ein NFT?
In der Kryptowelt sind viele Dinge fungibel. Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum (Ether) sind einfach austauschbar – genau wie ein Geldschein. Wer einen Bitcoin versendet und eine Woche später einen anderen Bitcoin zurückbekommt, wird keinen Unterschied feststellen. Ein Bitcoin ist ein Bitcoin. Bei vielen Token, beispielsweise ERC-20-Token auf der Ethereum-Plattform, ist das genauso. 100 BAT-Token lassen sich problemlos gegen 100 andere BAT-Token ersetzen und auch den Austausch von 100.000 Shiba-Inu-Token gegen 100.000 andere Shiba-Inu-Token würde der Besitzer nicht bemerken.
Bei Non-Fungible Tokens, kurz NFTs, ist das anders. Der ERC-721-Standard hat dafür im Januar 2018 den Grundstein auf der Ethereum-Plattform gelegt. Jeder ERC-721-Token erlaubt eine individuelle Gestaltung, kann andere Eigenschaften als die übrigen Token aus demselben Smart Contract besitzen und ist somit einzigartig. So können Künstler und Entwickler ganze Serien an Kunstwerken, Avataren, digitalen Sammelkarten oder anderen NFT-Umsetzungen herausgeben, bei dem jeder einzelne Token unverwechselbar ist – und das nicht nur optisch, sondern auch technisch. Alle Vorteile der Blockchain, von der Dezentralität über die Transparenz bis hin zur Fälschungssicherheit bleiben dabei erhalten. ERC-721-Token können genau wie ERC-20-Token und Kryptowährungen den Besitzer wechseln, weshalb sich NFTs bei Börsen handeln lassen. Alles was man dafür braucht, ist ein NFT-Marktplatz wie z.B. OpenSea.io und ein kompatibles Wallet wie MetaMask mit ein wenig Ether für die Gebühren. Schon kann man NFTs kaufen und verkaufen. Neben Ethereum gibt es inzwischen zahlreiche weitere Blockchains und Kryptoplattformen, die NFTs unterstützen, darunter Solana, Avalanche und Tezos.
Beispiele: Welche Arten von NFTs gibt es?
Die Technik, die hinter NFTs steckt, ist enorm vielseitig einsetzbar. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt, fast alles – von der Sammelkarte über Tweets bis zum Baugrundstück – ist tokenisierbar und lässt sich somit als einzigartiger, fälschungssicherer NFT realisieren. Vor allem die Nutzung für Collectibles und digitale Kunstgegenstände hat sich im NFT-Bereich etabliert, es gibt aber auch erste Projekte, die deutlich darüber hinausgehen.
Collectibles: NFT Kunst und Sammelobjekte
Bekannte und beliebte NFTs im Bereich Collectibles:
Ein früher und beliebter Anwendungszweck von NFTs sind Collectibles, also digitale Sammlerstücke und Kunst. Das können Avatare, Grafiken und Bilder sein, aber auch Fußball- und Basketballsammelkarten haben es bereits in die Blockchain geschafft, wo sie nach Herzenslust als NFTs gesammelt und gehandelt werden können. Technisch handelt es sich bei den digitalen Sammlerstücken in der Regel um Bilddateien im JPG oder GIF-Format, die sich eigentlich einfach speichern und vervielfältigen lassen. "Rechtsklick, Speichern unter..." – fertig. Oder?
Durch die Verknüpfung mit einem Token in der Blockchain werden die Collectibles aber zum unverwechselbaren und einzigartigen NFT und lassen sich deshalb bequem handeln und jederzeit klar einem Besitzer zuordnen. Ein Blick in die Blockchain genügt und schon kann man problemlos feststellen, wem das Sammlerstück wirklich gehört und wer es nur kopiert hat. Ein NFT ist also eine Art Echtheitszertifikat. Als Bonus bekommt man als Besitzer eines Collectibles üblicherweise die Nutzungsrechte dazu und kann das eigene digitale Kunstwerk als Avatar oder Profilbild in sozialen Netzwerken (z.B. Twitter) stolz präsentieren. Das Urheberrecht wird häufig allerdings nicht übertragen und bleibt beim Künstler.
Zu den bekanntesten NFT-Projekten im Collectible-Bereich gehören die CryptoPunks, die im Juni 2017 von zwei kanadischen Entwicklern im Ethereum-Netzwerk gestartet wurden und großen Anteil am NFT-Hype im Frühjahr 2021 hatten. Die Sammlung besteht aus 10.000 pixeligen Punks, die durch einen Algorithmus zufällig generiert wurden, um sicherzustellen, dass jeder Punk einzigartige Merkmale und eine einmalige Optik besitzt. Einige Punks tragen eine Sonnenbrille, andere zeigen Ohrringe oder rauchen eine Zigarette – kein CryptoPunk gleicht einer anderen Figur. Die CryptoPunks gehören auch wegen ihrer hohen Preise zu den Paradebeispielen im NFT-Bereich. Einzelne CryptoPunks haben in der Vergangenheit regelmäßig für Ether im Wert von mehreren hunderttausend Euro den Besitzer gewechselt und wurden teilweise sogar für Millionenbeträge gehandelt. Im Frühjahr 2017 fiel beim renommierten Londoner Auktionshaus Christie's erst bei 17 Millionen US-Dollar der Hammer für neun CryptoPunks. Einige institutionelle Anleger und Firmen konnten sich dem Hype rund um die pixeligen Punks ebenfalls nicht entziehen. Das Kreditkartenunternehmen VISA hat im Sommer 2021 bei CryptoPunk Nummer 7610 zugeschlagen (Bericht von t3n) und damit die hauseigene Sammlung von historischen Gegenständen erweitert, die nun neben einer frühen Papier-Kreditkarte und der ikonischen Zip-Zap-Maschine auch einen NFT enthält.
Ein weiteres Beispiel für den Erfolg von Collectibles als NFT ist der Bored Ape Yacht Club, kurz BAYC. Die Sammlung besteht ähnlich wie die CryptoPunks aus 10.000 einzigartigen Sammlerstücken – stilisierten Affen im Comic-Stil. Die einzelnen Bored Ape NFTs unterscheiden sich durch sieben Merkmale voneinander: Die Hintergrundfarbe, den Kleidungsstil, den Ohrring, die Augen, das Fell, den Hut und die Schnauze. Durch die zufällige Kombination ist jeder Comic-Affe optisch unverwechselbar. Manche Exemplare ziehen mit besonderen und seltenen Eigenschaften nicht nur die Blicke auf sich, sondern erzielen auch deutlich höhere Preise als gewöhnlichere Bored Apes. Die Comic-Affen wurden im Frühjahr ursprünglich für jeweils 0,08 Ether ausgegeben – damals umgerechnet rund 250 US-Dollar – und waren innerhalb des ersten Tages verkauft. Die anschließende Preisentwicklung war nicht weniger beeindruckend als bei den CryptoPunks. Im September 2021 fand ein besonders seltenes Exemplar für 600 Ether, umgerechnet etwa 2,25 Millionen US-Dollar, einen neuen Besitzer. Im selben Monat erzielte ein Paket, bestehend aus 107 NFTs aus dem BAYC, bei einer Online-Auktion des bekannten New Yorker Auktionshauses Sotheby’s einen Preis von 24,4 Millionen US-Dollar.
Es sind aber nicht nur Bilder, Avatare und Kunstwerke, die als NFT den Besitzer wechseln, sondern auch andere Sammlerstücke oder historische Inhalte. Der erste Tweet von Twitter-Erfinder und -Mitbegründer Jack Dorsey vom 21. März 2006 mit dem Inhalt „Just setting up my twttr“ ging als NFT für 2,9 Millionen US-Dollar bei einer Online-Auktion weg.
NFT Games
Bekannte und beliebte NFT Games:
Axie Infinity
SoRare
Star Atlas
The Sandbox
Decentraland
Illuvium
Eine weitere Umsetzung von NFTs, die über das reine Sammeln hinausgehen, sind NFT Games. Einer der Pioniere in dem Bereich war die kanadischen Firma Axiom Zen, die Ende 2017 die CryptoKitties geschaffen hat. Der Clou: Es gibt eine Spielkomponente, was den Anreiz zum Einsteigen in die NFT-Welt weiter steigert. CryptoKitties-Besitzer können ihre Katzen nicht einfach nur sammeln, sondern sie miteinander paaren und durch gezielte Zucht Katzen mit möglichst seltenen und besonderen Eigenschaften erhalten. Dabei geben die digitalen Tiere ihre Eigenschaften an die nachfolgende Generation weiter – das macht Katzen mit seltenen Eigenschaften besonders beliebt und teuer.
Aus den CryptoKitties wurde schnell ein Erfolg: Im Dezember 2017 wurden digitale Katzen mit Preisen zwischen 3,50 Euro und 100.000 Euro gehandelt. Im Frühjahr 2018 wechselte ein CryptoKitty bei einer Versteigerung für 140.000 US-Dollar den Besitzer. Die NFT-Serie sorgte zwischenzeitlich für mehr als zehn Prozent aller Ethereum-Transaktionen und erzielte im Dezember 2017, schon kurz nach dem Start, einen Handelsumsatz im zweistelligen Millionenbereich. Damit entwickelten sich die CryptoKitties auch zum finanziellen Erfolg für die Firma dahinter, die bei jeder Transaktion 3,75 Prozent Provision erhält.
Ein anderes NFT-Game ist Sorare. Sorare bringt Fußballsammelkarten, die fast jeder aus der Kindheit kennt, in die Blockchain und macht daraus einen ausgewachsenen, globalen Fußball-Manager und ein Fantasy-Football-Spiel. Jede Spieler-Karte auf der Sorare-Plattform ist ein NFT, der als unverwechselbarer ERC-721-Token im Ethereum-Netzwerk realisiert ist und sich dort tauschen und handeln lässt. Die Besonderheit von Sorare: Das NFT-Game besitzt dank der Partnerschaft mit vielen Clubs und Ligen zahlreiche offizielle Lizenzen – unter anderem von der deutschen Fußball-Bundesliga.
Fußball-Fans können das NFT-Game also mit ihren Idolen spielen und profitieren dabei von den Leistungen der Spieler auf dem echten Rasen. Durch positive Aktionen wie Tore und Vorlagen und durch negative Aktionen wie rote Karten erzielen die Fußballspieler im wahren Leben in ihren echten Partien zwischen 0 und 100 Punkte. Die erzielten Punkte werden dann auf ihre NFT-Abbilder übertragen und entscheiden über Erfolg oder Misserfolg des eigenen Sorare-Teams, das sich durch gezieltes Tauschen und Handeln immer weiter verbessern lässt.
Weitere NFT-Arten: Domains, Metaverse und mehr
Collectibles und NFT-Games sind seit dem Aufkommen von NFTs beliebte und weit verbreitete Anwendungszwecke. Es gibt aber auch weitere Einsatzmöglichkeiten, die schon realisiert oder zumindest angedacht wurden.
Ein Beispiel für die kreative Nutzung von NFTs hat Unstoppable Domains geschaffen. Das Projekt bietet NFT-Domains an, also tokenisierte Web-Adressen. Interessierte Nutzer können eine Wunschdomain mit Endungen wie .crypto, .bitcoin, .nft oder .x kaufen, die dann als NFT in der eigenen Wallet landen. Der Vorteil: Das Besitzrecht ist jederzeit nachvollziehbar und keine Stelle kann die Domain dem in der weltweit verteilten Blockchain hinterlegten Besitzer wieder wegnehmen. Eine einmalige Zahlung und schon ist man Inhaber einer neuen Domain – digitales Echtzeitszertifikat in NFT-Form inklusive. Ein weiteres, spannendes Projekt im Bereich Blockchain Domains ist ENS - Ethereum Name Service.
Weitere Einsatzmöglichkeiten ergeben sich im Hinblick auf das Metaverse, eine Art virtueller Raum mit erweiteter physischer Realität, an dem Unternehmen wie Meta Platforms (ehemals Facebook Inc.), aber auch andere etablierte Tech-Firmen arbeiten. NFTs stellen einen wesentlichen Teil des Metaversums da, weil sie Besitzrechte im digitalen Leben zuverlässig und sicher abbilden können. Kleidung / Mode, Accessoires, Fahrzeuge und Grundstücke – fast alles im Metaverse lässt sich auf Basis der Blockchain und NFTs verwalten.
NFT Marktplätze
Auf NFT Marktplätzen können NFTs gekauft und verkauft werden. Die meisten NFTs basieren auf der Ethereum Blockchain und werden deshalb in der Kryptowährung Ether (ETH) gehandelt. Für den Anfang benötigst du lediglich ein Metamask Wallet. Falls du noch keine Ether besitzt, kannst du diese auf einer Krypto-Börse, wie z.B. Bitpanda kaufen.
Die bekanntesten NFT Marktplätze im Vergleich
Marktplatz | Gründung | Gebühren | Blockchains | Dateiformate | maximale Dateigröße |
---|---|---|---|---|---|
OpenSea | 2017 | bis 2,5% | Ethereum, Polygon, Klatyn | JPEG, PNG, GIF, GLB/GLTF, MP3, MP4, WAV, WEBM | 100 MB |
Rarible | 2020 | 2,5% | Ethereum, Flow, Tezos | JPEG, PNG, GIF, WEBP, MP3, MP4, WMV | 30 MB |
SuperRare | 2018 | 3% | Ethereum | JPEG, PNG, GIF, MP4 | 50 MB |
MagicEden | 2021 | 2% | Solana | JPEG, PNG, GIF, MP4, SVG, MP3, MP4, WAV, MOV | N/A |
Foundation | 2020 | 15% | Ethereum | JPEG, PNG, GIF, MP4 | 50 MB |
Es gibt eine immer größer werdende Anzahl an Marktplätzen für alle Käufer, Verkäufer und Sammler von Non-Fungible Tokens. Der derzeit mit Abstand wichtigste und größte NFT Martplatz ist OpenSea.
Open Sea
OpenSea wurde am 20. Dezember 2017 von Devin Finzer und Alex Atallah gegründet und hat sich im Laufe der Zeit zu einer Art Komplettlösung für NFTs entwickelt. Nutzer können auf OpenSea.io NFTs kaufen und in Collectibles aller Art investieren – entweder mit einem Direktkauf oder mit einem Gebot im Rahmen einer Auktion. Im eigenen Profil hat jeder Nutzer die Möglichkeit, eine Galerie mit allen NFTs einzusehen, die in seinem Wallet sind.
OpenSea ist aber nicht nur die Anlaufstelle für Käufer, sondern bietet Nutzern auch die Möglichkeit, eigene NFTs kreieren und ganze NFT-Kollektionen zu verkaufen. Das hat bereits bekannte Künstler wie Banksy und Takashi Murakami angezogen, die Kunstwerke über OpenSea verkauft haben. OpenSea greift vorrangig auf den ERC-721-Standard auf der Ethereum-Plattform zurück, unterstützt aber zusätzlich auch Polygon und Klaytn. Die Plattform funktioniert durch die Verknüpfung mit einem kompatiblen Wallet wie MetaMask bequem direkt im Browser. Zusätzlich gibt es offizielle Apps für Android und iOS, mit denen der Handel auch unterwegs auf dem Smartphone oder Tablet klappt.
Rarible
Rarible ist eine weitere NFT-Plattform, die 2020 von Alex Salnikov und Alexei Falin gegründet wurde. Rarible ist genau wie OpenSea ein Marktplatz, der Käufer und Verkäufer zusammenbringt. Käufer können Collectibles aller Art und andere NFTs kaufen und Verkäufer haben bei Rarible die Möglichkeit, ihre Kunst oder auch andere kreative NFTs zu Geld zu machen. Technisch funktioniert Rarible ähnlich wie OpenSea vor allem auf der Ethereum-Plattform, unterstützt aber alternativ auch die Blockchains "Flow" und "Tezos". Nutzer müssen lediglich ein geeignetes Wallet wie MetaMask mit Rarible verbinden und können im Anschluss in NFTs investieren oder eigene Collectibles zum Kauf anbieten. Im Vergleich zu OpenSea setzt Rarible mehr auf eine Community und arbeitet sogar mit dem eigenen Governance-Token RARI, mit dem Anwender bei aktiver Nutzung belohnt werden und die Weiterentwicklung der Plattform mitbestimmen.
Non-Fungible Tokens (NFTs) sind noch eine vergleichsweise junge Idee und Plattformen wie OpenSea.io und Rarible.com haben zunächst erfolgreich die Nische besetzt. Dabei haben die beiden spezialisierten Plattformen Milliardenumsätze verdient, was natürlich auch etablierten Anbietern nicht verborgen blieb. Die börsennotierte Handelsplattform Coinbase hat kurz darauf ebenfalls eine Lösung zum Kaufen, Verkaufen, Zeigen und Entdecken von NFTs angekündigt. Für Anwender sind das gute Nachrichten. Konkurrenz belebt das Geschäft und zunehmender Wettbewerb wird vermutlich zu günstigeren Gebühren führen.
Wie kann man mit NFTs Geld verdienen?
Wer mit NFTs Geld verdienen möchte, hat zwei Möglichkeiten. Die naheliegendste Option ist die Spekulation – also NFTs günstig kaufen und teurer verkaufen. Wer früh in einen seltenen CryptoPunk oder einen besonderen Affen aus dem Bored Ape Yacht Club investiert hat, konnte mit etwas Glück Gewinne in Millionenhöhe erzielen. Aber auch im kleineren Maßstab gab und gibt es für Investoren immer wieder die Möglichkeit, bei Collectibles von deutlichen Preissteigerungen zu profitieren.
Was sollte man vor dem Kauf von NFTs beachten?
Die folgenden Faktoren sollten vor dem Kauf eines NFT (in diesem Fall Collectibles) analysiert werden und können helfen, eine bessere Investmententscheidung zu treffen. Stets zu bedenken ist dabei, dass vermutlich ein großteil der NFT Projekte langfristig keinen (oder einen sehr geringen) Wert haben werden.
Hype: Wie viel wird über das NFT Projekt geredet?
Roadmap: Was plant das Team an Features und Vorteilen für NFT Besitzer?
Brands: Wer wirbt für dieses Projekt? (Influencer, Community, Awareness)
Team: Wer sind die Initiatoren hinter dem NFT Projekt?
Zahlen: Durschnittswert der Kollektion, Volumen, Floor Prices
Community: Wie groß ist die Community auf Discord und Twitter?
Eine andere Möglichkeit zum Geldverdienen mit NFTs gibt es für Künstler und Kreative: Eigene NFTs erstellen und verkaufen. Jedermann kann auf NFT-Plattformen wie OpenSea oder Rarible eigene Non-Fungible Tokens generieren. Das Werk ist dabei erstmal egal. Bilder, Avatare und andere Kunst im JPG-, PNG- oder GIF-Format sind besonders beliebt, ein NFT kann aber auch ein MP4-Video oder eine Audiodatei im MP3-Format sein. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Im Gegensatz zum Vertrieb klassischer Kunst, DVDs oder CDs bietet der Vertrieb als NFT einen großen Vorteil: Wiederkehrende Einnahmen. NFT-Ersteller können nicht nur einen festen Verkaufspreis festsetzen oder eine Auktion zum Versteigern starten, sondern auch Tantiemen festlegen – und so bei jedem Weiterkauf noch einmal mitverdienen. Die technische Umsetzung als einzigartiger, unverwechselbarer Non-Fungible Token in der Blockchain macht es möglich.
Wie kann ich NFTs erstellen?
Um eigene NFTs zu erstellen und mit Kunst, Videos, Musik oder anderen tokenisierten Inhalten Geld zu verdienen, sind keine besonderen Programmierkenntnisse nötig. Anwender müssen nur nur ein kompatibles Wallet, z.B. MetaMask, mit einer geeigneten NFT-Plattform wie OpenSea oder Rarible verbinden. Die Plattformen führen alle Nutzer, die kein Problem mit englischen Anweisungen haben, anschließend Schritt für Schritt durch den Erstellprozess. Datei hochladen, Namen vergeben, eine Beschreibung hinzufügen – fertig. Anschließend können Nutzer noch Details festlegen und auswählen, in welcher Blockchain die Non-Fungible Tokens generiert werden sollten. Nach einem Klick auf „Create“ werden die NFTs in der Blockchain generiert – ein Prozess, der „Minting“ (= prägen) genannt wird. Sobald das Minting in der Blockchain abgeschlossen ist, sind die NFTs handelbar und bereit für einen neuen Besitzer.
Gebühren für das Erstellen von NFTs
Für ihren Service nehmen NFT-Plattformen wie OpenSea.io und Rarible Gebühren von ca. 2,5%. Zusätzlich werden die Gebühren innerhalb der Blockchain fällig, etwa Gas-Gebühren bei der Nutzung von Ethereum. Teilweise bieten die NFT-Plattformen Verkäufern die Möglichkeit einzustellen, dass der Käufer die Gebühren übernimmt. Das senkt die Kosten bei Künstlern sowie Creators und macht den Einstieg in die Welt der NFTs etwas kostengünstiger und einfacher.
Zukunft und Potenzial von NFTs
Die NFT-Technologie steckt noch in den Kinderschuhen. Non-Fungible Token haben sich zwar durch den Erfolg von Collectibles wie den CryptoPunks und dem Bored Ape Yacht Club einen Namen in der Krypto-Szene gemacht und sogar prominente Käufer wie VISA, Adidas, Sotheby’s, uvm. angezogen, für den ganz großen Durchbruch und das Vordringen in den Massenmarkt hat es aber noch nicht gereicht. Künstler und Krypto-Anhänger, die NFTs ausprobieren möchten, können sich zunächst oft nichts unter dem Begriff „Non-Fungible Token“ vorstellen und einfach mal loslegen ist nicht leicht. Das liegt vor allem an den hohen Gebühren, die für die Nutzung des Ethereum-Netzwerkes fällig werden.
Die „Gas Fees“, die bei jeder Transaktion innerhalb der Ethereum-Blockchain gezahlt werden müssen, liegen umgerechnet in US-Dollar oder Euro oft im mittleren dreistelligen Bereich, weil das Netzwerk stark ausgelastet ist und eine zügige Bestätigung der Transaktion erkauft werden muss. Das schreckt Einsteiger ab – sowohl auf der Seite der Käufer als auch der NFT-Ersteller. Kurzfristige Maßnahmen wie EIP 1559 zum Reduzieren der Gebühren verpufften in der Vergangenheit oft nahezu wirkungslos und der Umstieg auf Ethereum 2.0, der eine nachhaltige Besserung verspricht, ist immer noch Zukunftsmusik. Hoffnung auf günstigere Gebühren machen aber alternative Smart-Contract-Plattformen mit NFT-Unterstützung, etwa Solana oder Tezos, die teilweise mit erheblich niedrigeren Transaktionsgebühren auskommen und deshalb Nutzern den Einstieg deutlich erleichtern. Die geringen Gebühren gehen allerdings häufig auf Kosten der Dezentralität des Netzwerks.
Rechtliche Fragen rund um NFTs sind ebenfalls oft noch ungeklärt und wirken deshalb abschreckend. Wie werden NFTs steuerlich eingeordnet? Welche Auswirkungen hat die Tokenisierung auf das Urheberrecht? Wie sieht es im Hinblick auf den Datenschutz aus? Nicht zuletzt die vielen verschiedenen nationalen Regelungen und die fehlende Rechtsprechung bei einer so jungen technischen Entwicklung wie NFTs sorgen bei Anlegern und bei NFT-Künstlern unter Umständen noch für Unsicherheit. Probleme bei der Nachhaltigkeit sind ebenfalls ein Thema. Ein Großteil aller NFT-Umsetzungen findet in der Ethereum-Blockchain statt, die derzeit noch mit dem Proof-of-Work-Algorithmus funktioniert – also mit purer Rechenpower und einem riesigen Stromverbrauch. Dementsprechend verursacht jede Transaktion, und damit sowohl das Minting von NFTs als auch der Handel mit Non-Fungible Tokens, einen hohen Ressourcenverbrauch und klimaschädliche Emissionen. In Zeiten, in denen auch Anleger beim Investieren immer öfter auf umwelt- und sozialverträgliche ESG- oder SRI-Kriterien achten, ist das ein Thema.
Nicht zuletzt sind die Anwendungsfälle von NFTs derzeit noch überschaubar. Es sind vor allem die Collectibles, die die Verbreitung von NFTs vorantreiben, weil sie die Sammelleidenschaft wecken und natürlich auch zur Spekulation einladen. Für junge Künstler, die gerne etwas Neues ausprobieren oder für Sportstars, die noch etwas zusätzliches Geld verdienen möchten, können Collectibles in der Blockchain schon jetzt eine gute Einnahmequelle sein. Die ganz große „Killer-App“ fehlt aber noch, weshalb viele Leute auf das Metaverse setzen, das von vielen Tech-Firmen massiv vorangetrieben wird.
Vielleicht ist es zukünftig völlig normal, dass man zum neuen Adidas-Sportschuh auch gleich die digitale Variante als NFT dazubekommt, die man dann im Metaverse allen Freunden und Bekannten zeigen kann? Eventuell ist es nach dem Durchbruch der NFT-Technik selbstverständlich, dass Konzertkarten oder Flugtickets unverwechselbar, fälschungssicher und eindeutig einem Besitzer zugeordnet als NFT in der Blockchain liegen? Die möglichen Einsatzzwecke und Anwendungsfälle von Fon-Fungible Tokens sind jedenfalls vielseitig und es gibt nur wenige Dinge, die nicht tokenisierbar sind. Das sorgt für ein enormes Potenzial.
Über den Autor
Hi, ich bin Philipp. 👋
Gründer kryptovergleich.de
Seit 2017 beschäftige ich mich intensiv mit den Themen Bitcoin, Kryptowährungen und Blockchain. Im selben Jahr gründete ich die erfolgreiche Krypto-Lernplattform cryptolist.de, die 2023 durch kryptovergleich.de abgelöst wurde. Mittlerweile blicke ich auf über 12 Jahre Praxiserfahrung im IT-Sektor zurück und beschäftige mich leidenschaftlich gerne mit neuen Technologien und Finanzthemen.
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